Beschleunigt Corona die Digitale Transformation?

Mit dieser Wette ist wenig Geld zu verdienen, denn die Antwort ist recht klar. Um wieviel Jahre und in welcher Qualität Corona die Digitale Transformation nach vorne katapultiert hat, lässt sich nicht exakt sagen: ob es nun 2, 5 oder 10 Jahre sind – macht es einen Unterschied? Selbst zwei Jahre sind in vielen Branchen bereits eine Ewigkeit, in denen Unternehmen kommen und gehen.

Aber nehmen wir einfach das Fazit des „COVID-19 DIGITAL ENGAGEMENT REPORT“ von Twilio als groben Richtwert: „COVID-19 beschleunigte die digitale Kommunikationsstrategie von Unternehmen um durchschnittlich 6 Jahre. 97 % der Entscheidungsträger in Unternehmen glauben, dass die Pandemie die digitale Transformation ihres Unternehmens beschleunigt hat.“

Gehen wir ins Detail!

Transformieren wir uns nicht permanent ins Digitale?

Nein. Und das ist ein Trugschluss, mit dem wir aufräumen müssen, damit Unternehmen sich nicht in falscher Sicherheit wiegen. Viele Projekte kann man nicht guten Gewissens in die Rubrik „Digitale Transformation“ einordnen, obwohl sie digitale Technologien beinhalten. Es fehlt ganz einfach der transformative Anteil.

Wenn Sie also denken, wir haben doch letztes Jahr erst ein neues ERP-System (Enterprise-Resource-Planning) eingeführt, heißt es noch lange nicht, dass Sie nun an vorderster Front sind und sich zurücklehnen können.

Selbst wenn Sie digitalisieren und damit die Effizienz steigern, Geschäftsprozesse beschleunigen oder Kosten senken, transformiert das nicht Ihr Unternehmen. Erst wenn Sie mithilfe digitaler Technologien neue Geschäftsprozesse oder andere Kundenerlebnisse schaffen, ist das digitale Transformation.

Und genau hier kommt Corona ins Spiel. Es ist sicher nicht sehr schwer zu erkennen, dass die derzeitige Krise viele Geschäfts- und Marktanforderungen im Handumdrehen auf den Kopf stellt. Und genau das schreit nach neuen Prozessen und Kundenerlebnissen.

Corona – Distanz – Digitale Transformation

Derzeit liegt der Fokus auf „social distancing“, Telearbeit, Home-Office, virtuellen Meetings und mehr. Alles, was verhindert, dass Menschen an einem Ort zusammenkommen und in persönlichen Kontakt treten, ist das Maß der Dinge. Das zeigt sich im Einzelhandel, der Gastronomie und dem Bildungswesen, aber auch in allen Branchen, in denen eine Kommunikation stattfindet. Der Kundenkontakt, die Prozesse zu Lieferanten, die Projektmeetings werden transformiert.

Daher ist es an der Zeit, dass Unternehmen ihre Investitionen in Büroräume und Anforderungen an Geschäftsreisen überdenken, denn es gibt klare Vorteile, wenn man weniger von beidem hat. Nicht nur ein erhebliches Kosten- und Zeitersparnis, sondern auch der Vorteil für die Umwelt. 

Virtuelle Teams, die global vernetzt sind oder auch nur aus ihrem jeweiligen Zuhause sich zusammenfinden. Das kann einen Innovationsschub auslösen und viele Branchen haben schon davon profitiert. Die Corona-Krise hat den Trend zur virtuellen Zusammenarbeit aber in kürzester Zeit weiter verstärkt und wird dies auch weiterhin tun.

Corona trifft auf ein ganzes Bündel neuer Technologien und Konzepte

Welche sind die neuesten Technologien, die uns derzeit beschäftigen? 

Thema 5G? Nein, bald wird es um WiFi 6 gehen, das eine viermal höhere Kapazität und 75 Prozent geringere Latenz bietet. Die drahtlose Kommunikation wird noch schneller und noch komfortabler. Wir können nur erahnen, was das auch für das Internet der Dinge bedeutet. Die sogenannten Wearables erscheinen fast schon banal, auch die Begriffe wie „Connected Cars“ und „Smart Home“ kursieren bereits seit einem Jahrzehnt. 

Aber wo geht die Reise hin mit der M2M-Kommunikation („Machine-to-Machine“), für die sich aufgrund neuer Transferraten immer mehr Optionen bieten? Das werden einerseits findige Unternehmer beantworten und andererseits der Markt fordern. Fest steht, die Geschwindigkeit für mehr Automation, mehr Digitalisierung nimmt gerade aufgrund der Corona-Krise rasant zu.

Ein weiteres Thema: Bitcoin? Nein, wir sollten vielmehr auf das zugrundeliegende Konzept der Blockchain achten, denn durch die Verteilung der Operationen über ein ganzes Netzwerk von Computern, kann auf eine zentrale Stelle verzichtet werden. Dies reduziert nicht nur das Risiko, sondern eliminiert auch viele der Verarbeitungs- und Transaktionsgebühren.

Auch hier gilt: die gegenwärtige Krise wird einerseits einen Rationalisierungsschub auslösen und andererseits die Notwendigkeit krisenfester zu werden. In diesen Zeiten der vielen Unsicherheiten ist „Resilienz“ das Schlagwort schlechthin. Sei es im Zusammenhang mit Lieferketten, die ausfallsicherer aufgebaut werden sollten, um Lieferengpässe oder Verzögerungen zu vermeiden. Sei es in Bezug auf Geschäftsmodelle oder Finanzplanung, die sehr viel flexibler und widerstandsfähiger sein sollten.

Muss ich ausgerechnet in diesen Krisenzeiten Neues implementieren?

Natürlich ist dies eine Risikosituation. Aber zugleich eine Situation, in den Umwälzungen gestartet werden. Als Early Adopter müssen Sie nicht notwendigerweise Unsummen investieren – vorausgesetzt, Sie gehen mit Maß, gut beraten und einer passenden Strategie vor.

Und selbst wenn eine bestimmte Technologie nicht genau das liefert, was Sie sich erhofft haben, wird sie Ihnen dennoch helfen, neue Geschäftsmodelle zu erforschen und Ihr Geschäft zu verbessern. Das Geheimnis ist, den Erkenntnisgewinn zu einem Großteil in einen zukünftigen Wettbewerbsvorteil umzumünzen.

Digitale Transformation bedeutet auch nicht zwangsläufig, dass Unternehmen ihre bestehenden Geschäftsmodelle aufgeben müssen. Im Gegenteil: neue oder digital verbesserte Geschäftsmodellen ergänzen in der Regel bestehende traditionelle Modelle. Zum Beispiel besteht heute rund ein Viertel des      Buchverlagsgeschäfts aus E-Books, Hörbüchern und anderen digitalen Formaten. Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass drei Viertel immer noch auf das traditionelle Printformat entfällt. 

Als Early Adopter einer Technologie oder neuer Prozesse werden Sie also in der Regel nicht ihr komplettes Unternehmen auf einen Schlag umbauen. Dies garantiert natürlich auch einen finanziellen und organisatorischen Rückhalt, selbst wenn Sie gleichzeitig „digital transformieren“.

Unser Fazit: Digitale Transformation – jetzt!

Die Corona-Krise zeigt einmal mehr, wie sehr Stillstand in Wahrheit ein Rückschritt sein kann. Durch die digitale Transformation müssen sich Wettbewerber darin auszeichnen, 

  • bestehende Geschäftsmodelle zu ändern oder zu ersetzen, um in bestehenden Märkten zu überleben oder
  • neue Business-Ideen zu erforschen, um neue Wertangebote für aufstrebende oder ganz neue Märkte anzubieten.

Am besten, Sie behalten beide Optionen gleichzeitig im Auge, um mittel- und langfristig erfolgreich zu bleiben! Zeit für eine Grundsatzentscheidung, denn Corona beschleunigt den Prozess um viele Jahre.

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